Alljährlich am 1. November, am Tag der Allerheiligen, gedenkt man allen Heiligen der Kirche. Auch den weniger bekannten Heiligen wird gedacht. Am 2. November feiert die Kirchen den Allerseeligen. Hier wird allen Seelen gedacht, die sich im Fegefeuer befinden. Die katholischen Westkirche feiert Allerheiligen am 01. November, die orthodoxe Kirche feiert diesen Tag am 1. Sonntag nach Pfingsten.
Ein weitverbreiteter Brauch zu Allerheiligen ist die Gräbersegnung. Hierbei werden die Gräber mit Lichtern geschmückt. Einmal um den Toten zu gedenken und als Ehrfurchts Geste der Lebenden vor den Toten. Allerheiligen ist in vielen Bundesländern ein stiller Feiertag, an dem Tanzveranstaltungen und laute Musik verboten sind.
Da viele Menschen am Allerheiligen ihre verstorbenen Verwandten, Freunde und Bekannte besuchen, stellen wir Euch heute einmal in diesem Kontext einige sehr besondere Friedhöfe Kölns vor. Den ältesten Friedhof Kölns, ein Friedhof der in Besitz der britischen Krone ist, ein Friedhof für Selbstmörder, Ehrlose, ein Friedhof nur für Protestanten sowie ein Friedhof am so genannten Dömchen.
Foto: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, CC BY-SA 4.0
Friedhof Krieler Dömchen - Eine Legende und eine Tragödie
In Köln haben wir nicht nur einen Dom, sondern auch ein Dömchen. Einer der älteste Friedhöfe Lindenthals befindet sich am sogenannten Krieler Dömchen. Diese romanische Kirche ist nach St. Gereon der älteste Sakralbau in Köln und wurde im 10. Jahrhundert erbaut. Das Krieler Dömchen gehört zu den 13 kleinen romanischen Kirchen Kölns. Es ist ein schöner Kirchhof Friedhof mit alten Grabsteinen. Die ältesten Grabsteine stammen aus dem 17. Jahrhundert. Fast 1000 Jahre fanden hier Beerdigungen statt. Um genau zu sein bis in das Jahr 1869.
Karl der Große findet für Köln einen Erbischof
Eine Sage ist verknüpft mit diesem Ort. So machte einst Karl der Große an der alten Pfarrkirche Halt und hörte die Predigt des Pfarrers Hildebold, den er kurzerhand später zum Bischof von Köln ernannte. Wieder später wurde Hildebold der erste Erzbischof von Köln und der erste frühe Dom wurde nach ihm benannt.
Der traurige Tod eines Mädchens
Zwei besondere Grabsteine aus der Zeit des 2. Weltkrieges erzählen von einer besonders schlimmen Tragödie. Hier liegen Annie Clausen und die 12 jährige Rita Valenbreder begraben. Diese wurden am 07.03.1945 mit die letzten tragischen Opfer des 2. Weltkrieges. Beide standen an der Hochwaldstraße. in Köln und freuten sich wahrscheinlich, dass der 5 Tage anhaltende Bombenangriff auf Köln endlich vorbei war. Die Amerikaner hatten die Kölner Innenstadt erreicht und die letzten Wehrmachtssoldaten auf die rechte Rheinseite vertrieben. Doch war der Kampf noch nicht ganz vorbei. Die Wehrmacht sprengte die Hohenzollernbrücke und lieferte sich mit den Alliierten Attillerieduelle über den Rhein hinweg. Der Rhein war die Frontlinie. Ein Geschoss verirrte sich und traf die beiden Kölnerinnen mitten beim Gespräch. Wie tragisch, dass diese Beiden zwei Monate vor Kriegsende ihr Leben lassen mussten. Beide Grabsteine sind noch heute auf dem Friedhof des Krieler Dömchens zu sehen.
Adresse:
Krieler Dömchen, Suitbert-Heimbach-Platz 1, 50935 Köln
Öffnungszeiten:
Dienstags von 9 bis 11 Uhr
Mittwochs von 16 bis 18 Uhr
Freitags von 15 bis 18 Uhr
Jeden ersten bis dritten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr
Foto: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0
Domherrenfriedhof - Ostseite Kölner Dom
Wer hat sich nicht schon gewundert und sich gefragt, was es mit dem Friedhof auf der Chorseite des Kölner Doms auf sich hat. Dort wo einst einmal die mittelalterliche Kirche Maria Ad Gradus stand, ist ein Freidhof zu sehen. Aber wer genau liegt hier begraben? Es sind die Domherren des Kölner Doms. Die Mitglieder des Domkapitels finden hier ihre letzte Ruhestätte, wie zum Beispiel der Domprobst.
Die 1925 entstandene Gruft enthält 88 Belegplätze. Die Grabsteine stammen von einem Entwurf des ehemaligen Dombaumeisters Arnold Wolffs (verstorben 25.12.2019). Unter dem Domherrenfriedhof befindet sich das berühmte Baptisterium, ein frühchristliches Taufbecken aus dem 6. Jahrhundert. Zurzeit sind etwas über 50 Domkapitulare hier beigesetzt.
Zu erwähnen, dass hier der Bruder Konrad Adenauers (Kölner Bürgermeister und 1. Bundeskanzler Deutschlands) begraben ist. Dieser verstarb 1937 im Alter von 64 Jahren, er war ein Mitglied des Domkapitels.
Adresse:
Kölner Dom, Östlicher Teil, Köln
Begehung nicht möglich. Von außen einsichtbar.
Foto: Horsch, Willy - CC BY 2.5
Der Elendsfriedhof für Hingerichtete, Ehrlose und Fremde
Seit 1335 war er einer von drei Kölner Friedhöfen der als Elendsfriedhof bekannt war. Ein Friedhof für die Fremden, Ehrlosen, der Hingerichteten und im Gefängnis Verstorbenen, aber auch der für Kölner Protestanten sowie für die Kölner Stadtsoldaten. Im Jahre 1714 wurde der Friedhof jedoch geschlossen. Noch heute sind dort eine handvoll alter Grabsteine zu sehen, einige davon ziert ein Totenkopf.
Eine alte Geschichte erzählt wie Jakob DeGroote sah, dass ein Hund einen Menschenknochen aus einem der Gräber hervor buddelte und an ihm fraß. Das schockierte den jungen Jakob DeGroote (geb. 1627) so sehr, dass er den damaligen Elendsfriedhof der Kirche St. Katharinen (Kölner Südstadt) einzäunen ließ. Ca. 50 Jahre später erbaute die Juristen- und Gelehrtenfamilie DeGroote die barocke Kirche St. Gregorius im Elend, zu dem der Friedhof heute gehört.
Ob die Geschichte mit dem Hund stimmt, weiß man nicht. Allerdings waren Jacob DeGroote und seine Familie selbst katholische “Immigranten” aus den protestantischen Flandern und hatten am eigenen Leib erlebt, was es heißt “keine Heimat” zu haben. Sie brachten es in Köln zu Ruhm und Reichtum. Bis heute ist die Kirche im Privatbesitz der Familie De Groote. Alljährlich zum Allerheiligen trifft sich hier die gesamte Familie.
Ebenso ein kleines Kölner Histörchen ist mit St. Gregorius im Elend verbunden. Angeblich soll sich in dieser Kirche Giacomo Casanova versteckt haben, um mit Maria DeGroote, der Frau des Bürgermeisters, eine sinnliche Affäre auszuleben.
Adresse:
St. Gregorius im Elend, Arnold-von-Siegen-Straße 3, 50678 Köln
Besichtigung der Kirche nur mit Führung
http://www.st-gregorius.koeln/
Foto: 1971markus - CC BY-SA 4.0
Geusenfriedhof - ältester Friedhof Kölns
Der Geusenfriedhof entstand 1576 und ist der älteste evangelische Friedhof des Rheinlands und während der Zeit der Gegenreformation die einzige Möglichkeit der Bestattung von Protestanten. Bis 1829 war er der einzige mögliche Bestattungsort für Protestanten in Köln.
War man protestantischen Glaubens wurde man vor der Errichtung des Geusenfriedhofs auf einem der drei Elendsfriedhöfe Kölns bestattet oder vielmehr “verbuddelt”. Andersgläubige durften nicht auf einem katholischen Friedhof beerdigt werden durften. Ein Gedenkstein auf Melaten erzählt noch heute von der Kölner Fremdenfeindlichkeit und erinnert an die Verbrennung der beiden protestantischen Märtyrer Adolf Clarenbach und Peter Fliestedten.
Seit 1981 steht der Geusenfriedhof unter Denkmalschutz.
Kleiner Exkurs:
Auch wenn man Köln heute als tolerant kennt und schätzt, erhielten die Kölner erst ab dem Jahre 1794 das Recht auf Religionsfreiheit. Diese hatten natürlich die Franzosen unter Napoleon im Gepäck, zusammen mit Brüderlichkeit und Gleichheit.
Adresse
Geusenfriedhof, Weyertal, 50931 Köln
Hinter der Universitätsbibliothek an der Kerpener Straße 13.
Öffnungszeiten:
Sonn- und Feiertagen: 10-17 Uhr
April – September: 9 -19 Uhr
Oktober: 10-17 Uhr
November-März: geschlossen
Foto: Raimond Spekking
Der Friedhof des Britischen Königshauses in Köln
Der Cologne War Cemetery ist ein Ehrenfriedhof für Soldaten und ist ein Teil des größten Friedhofs Kölns, dem Südfriedhof (Zollstock). Jedoch ist dieses Stück Friedhof in Besitz der britischen Krone. Hier sind gefallene englische Soldaten oder Angehöriger der Besatzer Familien beerdigt. In den Jahren 1919 bis 1926 war Köln von britischen Truppen besetzt. Der Ehrenfriedhof entstand genau diesem Zeitraum, im Jahre 1922. Insgesamt wurden dort über 3000 Personen bestattet. Der Commonwealth-Friedhof ist identisch mit anderen britischen Soldatenfriedhöfen. Einheitliche, weiße Grabplatten, ein Hochkreuz an der Mittelachse sowie gepflegte, kurz geschnittene Rasenflächen prägen das Gesamtbild.
Der Kölner Südfriedhof ist durch seine gärtnerische Gestaltung ein Parkfriedhof mit schönen Alleen, dichten Bäumen. Bei seiner Planung durch Adolf Kollawek (Gartenbaudirektor Kölns) sollte der Friedhof wie ein Parkanlage gestaltet sein. Zudem ist der Südfriedhof mit seinen 63 ha ein Teil des Kölner Grüngürtels.
Adresse:
Cologne War Cemetery / Commonwealth Cemetery (Flur 40), Höninger Platz 25, 50969 Köln
Öffnungszeiten:
Täglich von 7 uhr bis 20 Uhr