Die Dombauhütte ist für alle Arten von Baumaßnahmen und den Erhalt des Bauwerkes zuständig. Damit setzen sie die Tradition der mittelalterlichen Bauhütten fort, wobei die Erneuerung des verwitterten Steinwerks mit 50% aller Arbeiten die Hauptaufgabe der Dombauhütte darstellt.
Der heutige Dombaumeister Füssenich verwaltet einen Jahresetat von 6,8 Millionen Euro. Er muss alle Baumaßnahmen absegnen und ist nicht zuletzt Chef von 83 Mitarbeitern bestehend aus Steinmetze, Bildhauer, Dachdecker, Gerüstbauer, Schreiner, Maler, Elektriker, Schlosser, und Schmiede. Da etwa 50% der Aktivitäten der Dombauhütte sich auf die Erneuerung von Werksteinen erstrecken, machen den größten Teil der Arbeiter am Dom die Steinmetze und Bildhauer aus. Den zweitgrößten Bereich bilden die Glasrestauratoren. Sie arbeiten in der größten und modernsten Glasrestaurierungswerkstatt Europas. Mit der Konservierung und Restaurierung der reichen Bestände an historischen Glasmalereien des Domes sind zehn Glasrestauratoren, Glasmaler und Kunstglaser befasst. Restaurierungen lassen sich nicht vollziehen, wenn die Teile nicht mittels Einrüstungen zugänglich gemacht werden. Hierzu bedarf es einer Kolonne von etwa fünf Gerüstbauern. Die Pflege und Instandsetzung aller Werke der Schatzkunst sind Aufgabe einer Goldschmiedin und eines Silberschmieds. Hinzu kommen noch ein Architekt und ein Ingenieur für die Planung und Überwachung der Arbeiten am Dom, Kunsthistoriker für die Archivbestände und Archäologen die die Domgrabungen auswerten.
"Wenn d'r Dom fäddich jebaut es, jeht die Welt unger"
Arbeitslos werden die Mitarbeiter der Dombauhütte somit wohl nie. Über Aufträge kann man nicht klagen. Denn wie alle Kölner wissen, der Kölner Dom wird nie fertig. Und das ist auch gut so. Denn wenn der Dom fertig ist, soll bekanntlich die Welt untergehen. Also nie! Bis heute, fast sechzig Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, sind bei weitem noch nicht alle Kriegsschäden beseitigt. Dazu kommen Schäden durch Witterung, Umweltbelastungen und die Zeit.
Arbeiten am Außenbau
Die Arbeiten am Außenbau gliedern sich in langfristig angelegte Restaurierungsmaßnahmen, wie z.B. die Schließung der Ziegelplombe oder in kurzfristig notwendige, wenn zum Beispiel Gefahr in Verzug ist, weil eine Fiale infolge von Sturm herunterzufallen droht.
Viele Restaurierungsarbeiten laufen parallel und dauern mehrere Jahre an. Wie beispielsweise die Restaurierung des so genannten Michaelportals (Nordseite Dom zum Hauptbahnhof hin). Stein und Metall verändern sich in ihrer Konsistenz durch die Umweltbelastungen. Verbrennungsprozesse erzeugen Schwefeldioxyd. Dieses wird in Verbindung mit Regen zu Schwefelsäure. Diese wandelt Kalk in Gips um, der sich infolge von Regen auflöst.
Dazu ein interessanter Bericht von Quarks
Über die neuesten Arbeiten am Kölner Dom kann man sich am besten informieren, wenn man Mitglied im Zentralen Dombauverein wird. Einmal dort Mitglied erhält man durch seine jährliche Zahlung den super interessanten Dombaubericht jedes Jahr zugeschickt. Die Mitgliedschaft dort ist für Kölner ein Muss. Weitere Infos dazu unter: www.zdv.de
Steinkonservierungsmaßnahmen
Um dem Zerfall des Gesteins entgegenzuwirken, ist man ständig auf der Suche nach neuen Entwicklungen, die die Steinkonservierung verbessern. Man hat beträchtliche Fortschritte gemacht, z.B. Tränkung der Skulpturen in einer Acryllösung. Eine 100% zufriedenstellende Lösung ist bisher nicht gefunden worden. Diese konservatorischen Maßnahmen müssen so angelegt sein, dass das Gestein noch erkennbar bleibt und sich nicht als glasiertes Ersatzstück darstellt.
Arbeiten an den Glasgemälden und Fenstern
Der Kölner Dom besitzt etwa 10.000 qm Glasmalereien (so viel wie kaum eine andere Kirche in Europa). Man könnte also den Fußboden der Kathedrale mit ihren Fensterscheiben belegen und es bleiben noch etliche Fenster übrige.
Entgegen der allgemeinen Auffassung ist auch Glas der Verwitterung unterworfen. Vor allem die Königsfenster des Hochchores aus der Zeit um 1300 leiden stark unter dem Zerfall des Glases. Sie werden daher in einem umständlichen Verfahren konserviert. Diese Arbeiten begannen schon im Jahre 1953 und werden noch Jahre andauern. Andere Fenster, vor allem solche aus dem 1900 Jahrhundert, verlieren Teile der Malfarbe unter dem Einfluss der verunreinigten Luft. Bei solchen Glasgemälden wird eine Schutzscheibe aus Verbundglas außen vor das Kunstwerk gesetzt, das dann im Innenraum frei und trocken vor der Außenverglasung hängt. Diese Maßnahme wird ebenso noch viele Jahre andauern.
Der größte Kraneinsatz in der Geschichte des Kölner Doms - Hängegerüst Demontage mit dem Kran
In bereits mehreren spektakulären Aktionen wurde vor allem das Hängegerüst der Türme von einem Kran abgehoben und dann am Boden zerlegt. Der letzte Einsatz war 2013. Wie in dem Video zu sehen ist. In diesem Jahr 2020 ist erneut ein Wechsel des Dombaugerüstes geplant. Das Hängegerüst soll wieder umziehen an den Südturm. Durch den Kran Einsatz spart man sich viel Geld. Ein Abbau direkt vor Ort in luftiger Höhe würde ca etwa drei Jahre gedauert.
Gerüstbau
Jeder Restaurierung, ob innen oder außen, gehen umfangreiche Gerüstarbeiten voran. Jeder kennt die Gerüste an dem Nordturm. Diese sind Eigenkonstruktionen der Gerüstbauer der Dombauhütte.
Das ältere wurde in einer Höhe von 104,5 m im Juni 1996 an der Südwestecke des Nordturmes begonnen. Dessen Plattform ragte bis Herbst 2006 an die 7 m vor und war 9 m breit. Sie wurde mit Stahlseilen an den steinernen Querstreben des mawerke- durchbrochenen Turmhelmes verankert. Von hier aus wurde das Gerüst Stück für Stück bis auf eine Ebene von 75 m hinabgeführt. Im September 1997 konnte die ca. 33,5m hohe Konstruktion aus Alluminiumfertigteilen mit ihren drei massiven Arbeitsebenen aus Stahlrohrgerüsten fertiggestellt werden. Außer der Restaurierung der Engelsfiguren bieten die Turmgerüste erstmals die Möglichkeit, die eisernen Dübel zwischen den einzelnen Steinteilen, wie auch die aus Schmiedeeisen gefertigten Anker, mit denen die Fialen am oberen Ende mit dem Bauwerk verbunden werden, durch neue Teile aus rostfreiem Stahl zu ersetzen, um weitere, durch Rostsprengungen hervorgerufene Schäden am Steinmaterial zu verbinden. 2006 wurde dann das Gerüst an den Südturm verlegt, 2013 wieder an den Nordturm. Nun nach 7 Jahren wird es wieder umziehen müssen, da die Arbeiten am Nordturm vorerst abgeschlossen sind.
Dacharbeiten
Über 12.000qm nehmen die Dächer des Domes ein. Alle Dächer sind mit großformatigen Bleiplatten gedeckt, deren Gewicht sich auf insgesamt ca 600t beläuft. Mehrer Gründe sprechen für die Verwendung von Blei. So lässt sich Blei als das authentische Material des Mittelalters und des 19. Jahrhunderts nachweisen. Des Weiteren verfügt Blei über ein hohes Eigengewicht, bleibt aber dennoch leicht zu bearbeiten. Kupfer, das nur in einer Stärke von 0,6mm bearbeitet werden kann, würde auf den riesigen Flächen in großer Höhe leicht flattern und ist deshalb ungeeignet. Ein weiterer Vorteil der Bleideckung liegt in der gleichmäßigen hellgrauen Farbigkeit des Materials. Kupfer wurde infolge der Oxydation grün anlaufen und auch Schiefer nähme durch Bemoosung und Algenbesatz eine Grünfärbung an. Vor allem aber wird Blei wegen seiner Langlebigkeit bevorzugt.
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Die bekanntesten Dombaumeister*Innen nach 1945
Willy Weyres - Viel Freiheit für die Steinmetze - Kölsche Figuren am Dom
Mit dem Wiederaufbau des Domes und der Beseitigung der Kriegsschäden wurde der Architekt und Bauhistoriker Willy Weyres beauftragt. Willy Weyres, am 31. Dezember 1903 in Oberhausen geboren, verstorben am 18. Mai 1989 in Aachen, war Kölner Dombaumeister von 1944 bis 1972. Unter seiner Leitung wurde der Kölner Dom nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut und weiterentwickelt.
Die Wiederherstellung des Doms war die große Aufgabe in den ersten Jahren. Bereits im August 1948 konnten Chor und Querhaus zur 700 Jahrfeier des Kölner Domes wieder eröffnet werden. 1956 war der ganze Dom wieder für die Liturgie verwendbar. Neben dem Wiederaufbau der Kathedrale widmete sich Weyres den Ausgrabungen unter dem Dom, die Vorgängerbauten bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. zum Vorschein brachten. Für die Leitung der Domgrabungen war Weyres bis 1986 verantwortlich. Weyres' Wirken als Dombaumeister ist aus heutiger Perspektive nicht unumstritten, da zumal seine frühe Aufbau- und Wiederausstattungstätigkeit von einer großen, allerdings für seine Generation typischen Abneigung gegen die Architektur und Kunst des 19. Jahrhunderts und zumal der Neogotik geprägt war, die er als leer und formalistisch ansah. Hierbei wurden durch Weyres, der zu einsamen Entschlüssen neigte, zahlreiche Elemente und Kunstwerke des 19. Jahrhunderts zerstört oder als "kriegsbeschädigt" abgetragen und durch - aus heutiger Perspektive - künstlerisch sehr viel weniger überzeugende Werke ersetzt (Altarrahmung der Marienkapelle, Skulpturen am Dreikönigenportal, Mildesche Westfenster, Abräumen der Skulpturen von der Westfassade auf Verlangen von Ewald Mataré, Vierungsturm als bekannte Beispiele). Teile der Neuausstattung, neben den Fenstern besonders die Chorempore und die Hecker-Malereien, scheinen eher einem Kampf gegen den Dom als mit ihm zu entspringen. Unter seinen beiden Nachfolgern wurden - auch im Rahmen der Reevaluation der Neogotik seit den 1970er Jahren - viele dieser Änderungen wieder "rückgebaut", aber vieles ist unwiederbringlich verloren. Unter Weyres durften die Steinmetze sehr frei arbeiten. So finden wir einige Frauenporträts an in der damaligen Zeit gearbeiteten Kapitellen oder auch den damals berühmten FC-Spieler Overath.
Dombaumeister Arnold Wolff - ein Traditionalist und großer Bewirker
Die heutige Struktur von Dombauhütte und Dombauverwaltung mit Dombauarchiv und Domgrabung ist das Verdienst des langjährigen Dombaumeisters Arnold Wolff. Er wirkte lange noch als Autor und Herausgeber für die wissenschaftliche Erforschung und für die Popularität des Kölner Domes. Leider ist er zu Weihnachten 2019 verstorben. Er war der Nachfolger von Willy Weyres und zuvor sein Schüler.
Wolff, geb. am 26. Juli 1932 in Wevelinghoven, Kreis Grevenbroich macht seine erste Begegnung mit der Kathedrale bereits mit 27 Jahren, als ihn sein Lehrer Weyres beauftragt, den Dreikönigenschrein zeichnerisch aufzunehmen. 1962 wird er als Architekt in die Dombauverwaltung berufen. 10 Jahre später hat er das Amt des Dombaumeisters für 25 Jahre bis 1998 inne.
In diesen Jahren wurde nicht nur das Dombauarchiv neu organisiert, sondern auch die Dombauhütte neu gebaut und der hauseigene „Verlag Kölner Dom“ gegründet. Neben den immensen Wiederherstellungs- und Erhaltungsarbeiten am Dom fand unter seiner Leitung auch eine neue Würdigung der künstlerischen Leistung des 19. Jahrhunderts statt, was wohl in erster Linie in der Wiedereinsetzung des großen Westfensters von J. Milde, das in den Jahren von 1865-1870 geschaffen und im Zweiten Weltkrieg ausgebaut und doch beschädigt wurde, sichtbar ist.
Frau Dr. Barbara Schock-Werner - die erste Frau als Dombaumeisterin
Seit dem 1. Januar 1999 leitet erstmals in der Geschichte des 750 jährigen Kölner Doms eine Frau die Restaurierung und Instandhaltung. Fünf Frauen und neunundzwanzig Männer bewerben sich 1997 um die Nachfolge Professor Wolffs, unter ihnen Barbara Schock-Werner. Barbara Schock-Werner, die Tochter eines schwäbischen Handwerkerehepaars durchlief das deutsche Bildungssystem »diagonal« und habilitierte sich, ohne jemals Abitur gemacht zu haben. Nach der Mittleren Reife und einer Lehre als Bauzeichnerin studierte sie an der Fachhochschule Architektur, anschließend Kunstgeschichte. Sie promovierte mit einer Arbeit über das Straßburger Münster und dozierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Ihre handwerkliche Ausbildung qualifizierte sie neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet gotischer Architektur für die Leitung der traditionsreichen Bauhütte des Kölner Doms. Erstmals entschieden sich die Herren des Metropolitandomkapitels für eine Frau als Dombaumeisterin. Dass der als sehr konservativ geltende Kölner Kardinal Joachim Meisner dieser Entscheidung zustimmte, stieß auf Verwunderung. Doch, so hieß es aus Kirchenkreisen, Barbara Schock-Werner habe durch ihre Qualifikation bestochen. Sie war bis vor einigen Jahren die Leiterin der Dombauverwaltung, die sich bis heute in die drei Unterbereiche Dombauhütte, Dombauarchiv und Domgrabung gliederte. Ihr zu verdanken haben wir das Gerhart Richter Fenster, welches vor allem in der Mittagssonne im Sommer seine wahre Pracht entfaltet.
Das Dombauarchiv dokumentiert seit dem Mittelalter die durchgeführten Bau- und Restaurationsmaßnahmen am Kölner Dom, es verfügt über unzählige historische Photographien, Bauzeichnungen, Aufrisse und Skizzen des Kölner Doms. In Zusammenarbeit mit dem Zentral-Dombau-Verein zu Köln gibt das Dombauarchiv das wissenschaftliche Jahrbuch des ZDV, das Kölner Domblatt heraus.
Die Domgrabung dokumentiert seit dem Ende des zweiten Weltkrieges die archäologischen Grabung in, um und unter dem Kölner Dom.
Jeder Dombaumeister hinterlasse an dem Gebäude auch seine persönliche Note, so heißt es. »Was meine Zeit prägen wird, ist der Entschluss, den alten Glasbestand des 19. Jahrhunderts wieder in den Dom zu bringen«, sagt Barbara Schock-Werner. Die alten, mit farbenfrohen religiösen Motiven bemalten Scheiben waren während des Zweiten Weltkrieges eingelagert worden, um sie vor der Zerstörung zu retten, und wurden durch Fenster mit schlichten Ornamenten ersetzt. Die Dombaumeisterin wurde bereits dafür kritisiert, dass sie mit den bunten Fenstern eine »unzulässige Reromantisierung« des Domes betreibe. Aber sie findet es viel zu schade, die schönen alten Fenster im Keller verstauben zu lassen. Jetzt werden sie in der Werkstatt Stück für Stück gereinigt.
Wir zeigen Ihnen den Kölner Dom, wie ihn sonst keiner kennt!
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KLEINER EXKURS:
Typisch kölsche Marotten - Käse nach Maß zum großen Fest
Das in der Kölner Dombauhütte selbst gefertigten Schablonen aus verschiedenen Materialien zum Einsatz kommen, dürfte allgemein bekannt sein. Einmal im Jahr ist das Ergebnis dieser Arbeit mit präzisen Schnittvorlagen allerdings schlichtweg Käse. Ja, richtig gelesen. Käse im wahrsten Sinne des Wortes, um genau zu sein, mittelalterlicher Gouda. Und dies hat eine lange Tradition.
An jedem 2. Freitag im November begehen die Mitarbeiter der Dombauhütte Jahr für Jahr ihr eigenes Hochfest.
Auch dieser Tag beginnt zunächst mit harter Arbeit, von der man allerdings bereits vormittags um 11.00 Uhr durch eine hl Messe in der Johanneskapelle des Domes erlöst wird. Gestiftet wurde diese außergewöhnliche Messfeier von Sulpiz Boisseree, der zur Bestreitung der Kosten testamentarisch die Zinsen eines Capitals von dreihundert Thalern bestimmte.
Und da auf besonderen Wunsch des Stifters Jahr für Jahr auch sämtliche Baumeister und Bauleute, die an dem großen Werk gearbeitet haben und noch daran arbeiten, zu gedenken ist, stiften sich letztere seit Menschengedenken im Anschluss an die Messe ein deftiges Mal im Aufenthaltsraum der Dombauhütte. Hierzu gehört vor allem Kölsch und Käse.
Käse nach Maß - Die Kölner und Ihre Marotten
Eine jüngst wieder aufgefundene Hüttenschrift der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts überliefert minutiös die Beschaffenheit dieser Grundnahrungsmittel, wobei dem Käse offenbar schon immer schon besondere Aufmerksamkeit beigemessen wurde. Bestellungen wie beispielsweise die des Jahres 1966 „145 Scheiben Käse a 60 Gramm“ erfolgten stets auf sorgfältig zugeschnittener bräunlicher Pappe von mittlerer Stärke, die dem Fachpersonal der Käsetheke zugleich als Muster für die formale Beschaffenheit der einzelnen Käsescheibe diente. Die von Hüttenmeister Peter Winden gefertigte Schablone des Jahres 1966 geht natürlich auf die Schablone von 1965 zurück, die wiederum ihrer unmittelbaren Vorgängerin genauestens nachempfunden wurde. Auch wenn schriftliche Unterlagen der Zeit vor 1960 bisher leider nicht aufgefunden werden konnten, ist davon auszugehen, dass durch das jährliche Kopierverfahren letztlich das originale Käsemaß des ersten Dombaumeisters auf uns gekommen ist. Dies lehrt uns: am Kölner Dom wird seit dem Mittelalter nicht nur harter Stein in die rechte Form gebracht, sondern mindestens einmal im Jahr auch mittelalterlicher Käse.
Fotos:
Karl der Große - Kölner Rathaus © Raimond Spekking /