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Auch wenn der Kölner seinen Dom für den schönsten und besten gotischen Dom der Welt hält, war er jedoch nicht der erste gotische Kirchenbau Deutschlands. Fairerweise müssen hier die Liebfrauenkirche in Trier (1230) und die Elisabethkirche in Marburg (1235) genannt werden.

Der Kölner Dom wurde nach französischem Vorbild im gotischen Stil gebaut. Pate war vor allem die Kathedrale von Amiens, die als ein Musterbeispiel für die Hochgotik des 13. Jahrhunderts gilt. Diese Kathedrale ist eines der schönsten Bauwerke Frankreichs. Architekturgeschichtlich sind neben Notre-Dame d' Amiens auch Notre-Dame de Chartres und Notre-Dame de Reims klassische Beispiele der französischen Hochgotik. Sie wurde bauliches Vorbild für den  unseren Kölner Dom, der bis heute weltweit als ein Meisterstück der gotischen Architektur gilt.

Gotik - Grazil, in die Höhe strebend, von Licht durchflutet - die Darstellung des Glaubens in der Architektur

Die Bezeichnung "Gotik" (ital. gotico fremdartig, barbarisch, ursprünglich ein Schimpfwort, abgeleitet von der Bezeichnung des Germanenstammes der Goten) wurde geprägt in der Renaissance vom italienischen Kunsttheoretiker Giorgio Vasari, der damit seine Geringschätzung der mittelalterlichen Kunst gegenüber dem "goldenen Zeitalter" der Antike ausdrückte. Auch wenn die Bewertung Vasaris heute nicht geteilt wird - er hat der Epoche seinen Namen aufgedrückt.

Die Gotik ermöglichte ein grazileres Aussehen als das der „Gottesburgen“ der Romanik, sie war auch viel stärker vom Licht durchflutet. Möglich wurde das durch die Reduzierung der Wandfläche zugunsten von Fenstern, indem die Lasten der Gewölbe auf das am Außenbau angebrachte filigrane Tragwerk der Strebepfeiler abgeleitet wurde. Auf die bisher vorherrschende massive Wand als statisches Element konnte nun verzichtet werden.

Die Ornamentik in der Gotik bestand aus geometrischen Formen, wie z.B. Kreisen und Bögen, die in Werkstein ausgeführt sind und in die Fenster eingesetzt werden: das Maßwerk. Die Vorlagen zu diesen vielen gotischen Ornamenten nahm man aus der Pflanzenwelt. Eine besondere Rolle spielte dabei das Eichenlaub. Aber auch Motive und Formen aus der Menschen- und Tierwelt waren beliebt. An den Spitzen von Giebeln und Türmen verwendete man oft eine Kreuzblume als Ornament.

Die Baumeister der Gotik gingen nach dem Prinzip Versuch und Irrtum vor und schufen damit atemberaubende Konstruktionen. Allerdings stürzten auch viele Kathedralen noch während der Bauphase ein oder mussten nachträglich, aufgrund auftretender Risse, mit weiteren kraftableitenden Elementen verstärkt werden. Nach modernen Statikvorschriften dürfte eigentlich keine Kathedrale mehr stehen.

 


Gotisches Maßwerk Stilepoche Gotik

Gotik ist eine Stilepoche der mittelalterlichen Kunst Europas.  Entstanden um 1140 in der Gegend von Paris, breitete sich der Stil durch international arbeitende Baumeister in ganz Europa aus. Der zuvor vorherrschende Bau- und Kunststil ist als Romanik, der nachfolgende als die Renaissance bekannt. Der gotische Stil ist nur in der Architektur genau abzugrenzen, während dies auf den Gebieten der Plastik und Malerei nicht in gleicher Klarheit möglich ist. Die Gotik gilt als Epoche der Verbildlichung der christlichen Ideenwelt und bedient sich dabei der Symbolik. In Form der gotischen Kathedrale wurde ein Gesamtkunstwerk mit der Vereinigung von Architektur, Plastik und Glasmalerei geschaffen.

 LAND FRÜHGOTIK  HOCHGOTIK    SPÄTGOTIK
Frankreich 1140 - 1200  1200 - 1350   
England 1170 - 1250 1250 - 1350 1350 - ca. 1550 
Deutschland 1220 - 1250 1250 - 1350

1350 - ca. 1520


 

Kathedralen in Frankreich - Chartres, Reims, Amiens, Beauvais

Die Kathedrale Notre-Dame-de-Chartre in Chartres ist das Urbild der Gotik. 1194 wird sie begonnen, 1220 ist sie bereits eingewölbt und 1260 findet die Einweihung statt .

Die Kathedrale Notre-Dame von Reims gilt als eine der architektonisch bedeutendsten Gotik Kirchen Frankreichs, gebaut zwischen 1211 und 1311, in der die meisten Herrscher Frankreichs gekrönt wurden. Seit 1991 gehört sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Kathedrale von Amiens ist heute das größte französische Kirchengebäude des Mittelalters, 1220 wurde der Grundstein gelegt. Die Gesamtlänge beträgt außen 145 m, (Kölner Dom 144,58 m). Die Höhe des Mittelschiffes beträgt 42,30 m (43,35 m). Die Fläche auf der die Kathedrale ruht, hat die Ausmaße von 7.700 m² (7.914 m²), das Volumen ohne Strebewerk beträgt 200.000 m³ (407.000 m³). Zur Zeit ihrer Erbauer war sie der höchste Kirchenraum der Welt. Die Kathedrale von Amiens gehört seit 1981 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die Kathedrale Notre Dame d´Beauvais sollte die höchste und größte Kirche der Christenheit werden. 1247 wurde der Bau aufgenommen. Einzigartig war hierbei nicht nur die Höhe des Bauwerkes, sondern auch die fast vollkommene Auflösung der Wandflächen bei gleichzeitiger Erhöhung des Pfeilerabstandes. 1284 kam es zur Katastrophe als sich die Konstruktion als zu wagemutig erwies und die Gewölbe einstürzten. Nach verbesserter Statik und längerem Bautopp geschieht 1573 die 2. Katastrophe von Beauvais: die Mauern des Vierungsturmes halten den Druck nicht mehr stand und das Bauwerk bricht erneut zusammen. Die nächsten fünf Jahre wurden mit Aufräumarbeiten verbracht, doch der Höhenrausch war gebrochen, die Gelder endgültig aufgebraucht. In Frankreich tobten die Auseinandersetzungen mit den Hugenotten, ganz Europa war in Aufruhr durch die Reformation. Zudem war die Gotik längst unmodern geworden und von der Renaissance verdrängt. Die Vollendung der Kirche wurde zu den Akten gelegt, die Errichtung des Langhauses nie in Angriff genommen. So legt diese gewaltige Kathedrale, die ausschließlich aus Chor und Querschiff besteht, Zeugnis ab, wie weit mittelalterliche Baukunst gehen konnte, wo aber auch gleichzeitig ihre Grenzen waren.

Die Erfahrungen von Beauvais sind in den Bau des Kölner Domes mit eingeflossen. Sowohl in Beauvais als auch in Köln gingen die Baumeister bis an die Grenze des statisch und bautechnisch Möglichen, in Köln ist dieser wagemutige Versuch, dem Himmel sei Dank, geglückt.

 


 

Hier die Zahlen und Fakten des Kölner Doms in einem anschaulichem Video erklärt

 

 

 



Die mittelalterliche Dombauhütte vom Kölner Dom

Im Mittelalter verstand man unter einer Bauhütte eine freie Vereinigung von Steinmetzen, aber auch Zimmerleute und Schmiede , die sich zum Bau einer Kirche zusammengeschlossen haben . Hinzu kamen durchreisende Steinmetze . Sie arbeiteten offensichtlich in eigenen Räumlichkeiten in der Nähe der Baustelle. Die Steinmetze wurden von einem Werkmeister (magister operis) geführt. Dieser Dombaumeister stand an der Spitze der Dombauhütte. Die Leitung auf Seiten des kirchlichen Bauherrn lag beim „rector fabricae“, dem Baudirektor bzw. Baupfleger (Die Kirchen wurden im Mittelalter als „fabrica ecclesiae“ bezeichnet). Dieser Geistliche war für die Verwaltung der Baufinanzen zuständig. Zu Baubeginn waren ca. 70 - 100 Bauleute mit dem Dombau beschäftigt.

Liste der am Dombau beschäftigten Personen aus dem Mittelalter:

Dombaumeister 1
Meisterknecht, Parlier 1 - 2
Bildhauer 2 - 4
Steinmetzen in der Hütte 20 - 24
Versetzer 6 - 8
Lehrlinge 3 - 5
Zimmerleute 3 - 5
Steinbrecher (Trachyt) 3 - 4
Rohbossierer 3 - 3
Schiffsleute 2 - 4
Transport zur Baustelle 3 - 4
Am Aufgehenden Mauerwerk beschäftigte Personen insgesamt: 47 - 64

Fundamentmaurer 10 - 15
Lehrlinge 1 - 2
Steinbrecher (Basalt) 4 - 6
Schiffsleute 3 - 8
Steintransport zur Baustelle 4 - 5
An den Fundamenten beschäftigte Personen insgesamt: 22 - 36
Am Dombau beschäftige Personen insgesamt: 69 - 100

Hinzu kamen in einer späteren Bauphase auch Ausbauarbeiter, z.B. Maler, Vergolder und Glaser, so dass zu gewissen Zeitpunkten 75 bis 110 Personen beschäftigt waren, wobei nur die 5 bis 10 Schiffsleute keine direkten Mitglieder der Dombauhütte waren.
Die nicht urkundlich belegten Zahlen der Handwerker ergeben sich, ebenso wie das Verhältnis der einzelnen Berufsgruppen zueinander, aus dem Erfahrungsbereich heutiger Dombauhütten (Köln, Straßburg, Regensburg)

Dombaumeister und Werkleute bildeten zusammen die Werkhütte. Die deutschen Werkhütten einigten sich 1459 in Regensburg auf eine Ordnung, die vier Vororte vorsah: Straßburg, Regensburg, Zürich und Köln. Entsprechend der nachlassenden Dombautätigkeit war die Bedeutung der Kölner Hütte in diesem Gremium gering, aber die fachliche Qualifikation war weiterhin unbestritten. Selbst als der Weiterbau 1560 eingestellt wurde, war die deutlich verkleinerte Dombauhütte noch für Reparatur- und Unterhaltungsarbeiten besetzt . Umweltverschmutzungen, die den Stein angriffen, gab es nämlich bereits im Mittelalter. Die Luft wurde belastet von den vielen offenen Feuern zum Heizen sowie von den zahlreichen Betrieben, in denen Zink verhüttet wurde. Anfang des 16. Jahrhunderts waren noch vier Werkleute beschäftigt, zwei am Steinbruch am Drachenfels und zwei am Dom selbst. Die Dombauhütte wurde erst im Zuge der französischen Besetzung 1794 aufgelöst, als das Domkapitel vor den Franzosen flüchtete.


Der Baubetrieb

Man fand bisher keine mathematischen Berechnungen aus der Zeit der mittelalterlichen Bauphase. Die Güte eines Bauwerks hing ausschließlich mit dem Namen des Bauleiters zusammen. Es soll nicht selten vorgekommen sein, dass Kirchen einfach einstürzten, deshalb gehörten Steinmetze seinerzeit zu den Spitzenverdiener im Handwerk. Meister Gerhard gehörte sicherlich zu den Spitzenkräften seines Faches, obwohl auch ihm klar gewesen sein musste, dass mit den Möglichkeiten, die ihm bekannt waren, dieser Dom nicht vollendet werden konnte. Es sollte die größte und vollkommenste Kirche der damaligen Zeit werden und niemals danach ist ein ähnliches Projekt begonnen worden.

 

 


Domfassade mit Kaiserstatuen - Bild von Michael Gaida auf PixabayMaße und Zahlen des Kölner Doms

Gesamtlänge außen 144,58 m
Gesamtbreite außen 86,25 m
Breite der Westfassade 61,54 m
Breite der Querhausfassade 39,95 m
Breite des Langhauses innen 45,19 m
Höhe des Südturmes 157,31 m
Höhe des Nordturmes 157,38 m
Höhe des Dachreiters 109,00 m
Höhe der Querhausfassaden 69,95 m
Höhe des Dachfirstes 61,10 m
Innenhöhe der Mittelschiffe 43,35 m
Innenhöhe der Seitenschiffe 19,80 m
Überbaute Fläche ca. 7.914 qm
Fensterfläche ca. 10.000 qm
Dachfläche ca. 12.000 qm
Umbauter Raum ohne
Strebewerk 407.000 cbm
Plätze (gesamt) ca. 4000
Plätze (Stehplätze) ca. 2800
Plätze (Sitzplätze) ca. 1200
Stufen bis zur Turmspitze 509


 Steine vom Drachenfelsen für den Kölner Dom 

Für die Chorfundamente wurden Säulenbasalt mit Schiffen aus Unkel oder Linz herbeigeschafft . Die Dombauhütte hatte am Drachenfels einen eigenen Steinbruch und seit 1267 auch einen eigenen Weg zum Rhein. In der frühen Bauphase wurde überwiegend Trachyt, ein vulkanisches Erstarrungsgestein, benötigt. Über freigeschlagene große Rutschen wurden die Steinblöcke bis zum Rheinufer hinabgezogen und von dort mit Schiffen zum Bauplatz gebracht . 9,7 cbm Steine wurden täglich benötigt. Hierfür waren sechs bis sieben Steinbrecher erforderlich. 1,5 Schiffe waren notwendig, um den Transport der arbeitstäglich benötigten 40-50 Steine zu bewältigen. Das bedeutet, dass etwa drei bis vier Schiffe im Einsatz waren.

Am 23.04.1306 überließ der Burggraf Heinrich von Drachenfels seine Weingärten auf dem Drachenfeld dem Domkapitel, um dort einen Steinbruch für den Bau der Domkirchen einzurichten. Mit Vertrag vom 05.04.1347 verpflichtete sich der Burggraf, bis zur Fertigstellung des Domes gegen eine jährliche Pachtsumme die Steine zur Verfügung zu stellen.

Für die Figuren des Petersportals, die zwischen 1375 und 1390 entstanden, konnte kein Drachenfels-Trachyt verwendet werden. Die Handwerkern der Parlerwerkstatt bevorzugten hierfür ein besser zu verarbeitender feinkörniger gelblicher Kalkstein. Der damalige Meister Michael war mit dem Prager Dombaumeister Peter Parler versippt. Dombaumeister Michael war der Schwiegervater von Heinrich Parler , genannt „Heinrich von Gmünd“, dem Vater von Peter Parler.


Woher kam das Geld für den Kölner Dom

Das Domkapitel als Bauherr schloss am 13. 04.1248 einen Vertrag über das Finanzierungsverfahren ab. Alle Gaben, die außerhalb der Messe am Altar des heiligen Petrus niedergelegt wurden, und ein bestimmter Teil der Einnahmen aus der Schatzkammer sollten für den Neubau verwendet werden. Sofort danach begann man mit dem Abbruch des Alten Domes. Später erfolgte die Finanzierung durch Kollekten und Spenden mit Ablassversprechen. So verlieh Erzbischof Wichbold von Holte (1297-1304) allen, die testamentarisch der Domkasse einen Betrag vermachten, einen vierzehntägigen Ablass. Seither war es in Köln Brauch, aus jedem Nachlass wenigstens einen Turnos, d.h. einen Silbergroschen, wie er in Tour geprägt wurde, dem Dom zuzuwenden. Im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts konstituierte sich die Petrusbruderschaft - der erste Dombauverein - mit dem Ziel, den Dombau zu fördern. Ihr gehörte der Erzbischof und zahlreiche Standespersonen an. Zuvor konnte man nicht von einer gesicherten Finanzierung sprechen. Dafür war es eine Ehre für jeden Handwerker, am Dom arbeiten zu dürfen, allerdings auch nicht mehr für Gotteslohn. Ähnlich wie heute siedelten sich fliegende Händler rund um die Baustelle an, um die Bedürfnisse der ca. 100 Bauleute, aber auch der Zuschauer, zu befriedigen.


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Die Bauphasen des Kölner Doms

Der Kölner Dom ist im gotischen Stil gebaut. Der gotische Baustil stamm aus Frankreich. Im Deutschen Reich treten gotische Bauformen erst mit dem Beginn des 13. Jh. auf. Im Rheinland beharrte man aber noch auf dem romanischen Baustil. In Marburg und Trier waren bereits kleinere gotische Stiftskirchen erbaut und Erzbischof Engelbert von Berg dachte daran, in Köln eine Kathedrale in diesem Stil zu errichten. Seine Ermordung am 07.11.1225 verhinderte den Baubeginn, aber der Gedanke an eine gotische Kathedrale als Nachfolger des alten Hildebold-Doms war im Domkapitel noch vorhanden . Der im Jahre 1220 fertig gestellte Dreikönigsschrein sollte im neuen Dom als Heimat für die Heiligen Drei Könige, die am 23.07.1164 von Rainald von Dassel aus Mailand nach Köln gebracht wurden, dienen. Am 15.08.1248, auf Maria Himmelfahrt, erfolgte die Grundsteinlegung durch Konrad von Hochstaden und nun konnte endlich mit dem Bau begonnen werden. Albertus Magnus reiste seinerzeit oft nach Paris und die französische Kunstszene im Mittelalter dürfte daher in Köln bekannt gewesen sein. Man fand in Meister Gerhard, der wahrscheinlich aus dem Deutschen Reich, vermutlich vom Niederrhein, stammte, den ersten von mindestens 17 Dombaumeister.

Meister Gerhard - Mythos und Genie

Meister Gerhard baute zunächst die sieben Kapellen des Chorumganges . Man begann mit zwei Gruppen an den gegenüberliegenden Seiten des Chores gleichzeitig zu bauen. In der mittleren Kapelle wurde am 26.09.1261 Erzbischof Konrad von Hochstaden beerdigt. Meister Gerhard dürfte um die selbe Zeit gestorben sein . Meister Arnold leitete die Dombauarbeiten mindestens von 1271 bis ca. 1296 . Danach war der Chor fertig und die Reste des alten Domes, mit dem der Chor durch eine Treppe verbunden war, diente als Mittelschiff . 1322 wurde der Chor mit einer Wand von der übrigen Baustelle abgetrennt und die Reste des Alten Domes ganz abgebrochen. Anschließend konnte der Chor am 27.09.1322 durch Erzbischof Heinrich von Virneburg eingeweiht werden. Das Domkapitel hat den Chor wahrscheinlich schon einige Jahre früher benutzt. Mit den Steinen des Alten Domes, die schon aus römischer Zeit stammten, wurden im Fundament Hohlräume zwischen den Säulenbasalten ausgefüllt .

Die Nachfolger von Meister Gerhard

Der nächste Baumeister Johannes, Sohn des Baumeisters Arnold, baute dann an der Westfassade nach Plänen weiter, die vermutlich von Meister Gerhard stammten, vollendet den Chor und beginnt mit dem Südturm . Um 1310/20 schuf Meister Johannes den großen Plan der Westfassade. Dem Meister Johannes folgte Meister Rutger (1331-1333). Meister Michael (ab 1353 bis 1395?) baute das Erdgeschoss des Südturms. Das Petersportal, das einzige Portal des Domes, das im Mittelalter vollendet wurde, erhielt 1375 seinen Figurenschmuck. Unter Meister Michael konnte das südliche Querhaus und das südliche Seitenschiff, die jeweils ohne Gewölbe nur mit offenen Dachstühlen gebaut waren, ab 1388 (bis 1842) benutzt werden. Am 07.01.1388 konnte anlässlich der Gründung der Kölner Universität in diesem Teil des neuen Domes eine feierliche Messe gehalten werden. Ebenso wurde das Erdgeschoss des Südturms, der als Stütze für das Langhaus benötigt wurde ,errichtet. Meister Andreas von Everdingen (1395 - etwa 1411) baute des zweite Geschoss des Südturms bis auf 58 Meter und errichtete den charakteristischen Baukran .

Die 1418 gegossene Dreikönigsglocke, Schlagton ‘h’, die 1437 unter Meister Andreas von Everdingen aus einem separaten Glockenstuhl in den Südturm übertragen wurde, wurde 1448 durch neue Glocken, die Pretiosa (die Kostbare), Schlagton ‘g’, und ein Jahr später, 1449, durch die Speciosa (die Schöne), Schlagton ‘a’, zu einem Dreiklang erweitert. Die Pretiosa war seinerzeit die größte Glocke im Abendland. Beide Glocken, die Pretiosa und die Speciosa, hängen heute noch original im Glockenstuhl des Kölner Domes, während die ältere Dreikönigsglocke 1693, 1862 und am 28.08.1880 neu gegossen werden musste.

Weitere Baumeister waren Nikolaus von Bueren (1425-1445), Konrad Kuyn von der Hallen (gest. 1469) und Johann von Frankenberg (bis etwa 1491) , die die Nordseite fertig stellten und den Nordturm begannen, so dass 90% des Domes benutzt werden konnte. Um 1508 wurden die Fenster in die beiden Seitenschiffe der Nordseite eingesetzt . Nach 1528 wurden die Bauarbeiten am Dom zurück gefahren und 1560 wurden diese ganz eingestellt und erst am 04.09.1842 mit der Grundsteinlegung zum Weiterbau wieder aufgenommen. Von etwa 1360 bis 1868 zierte der charakteristische Baukran den Südturm in 59 Meter Höhe. Er bestand aus drei schweren Eichenbalken mit einer Höhe von 7,20 Meter über der Turmhaube und einer Ausladung von 10,55 Meter . Dies war ein Zeichen, dass die Bauarbeiten nur unterbrochen, aber nicht beendet wurden.

Der frühere Dombaumeister Arnold Wolff ist der Meinung, dass der Dom niemals richtig fertig gebaut worden wäre, wenn die mittelalterlichen Baumeister sich nicht unverfälscht an den ursprünglichen Entwurf gehalten hätten.

 

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Literatur:
Arnold Wolf (Hrsg), Der gotische Dom in Köln, Köln 1986 (S. 47ff)
Friese, Harald: Der Kölner Dom, Köln o.J. (2003)
Adolf Klein: Der Dom zu Köln. Die bewegte Geschichte seiner Vollendung; Köln 1980
Ute Kaltwasser: Der Kölner Dom wie ihn keiner kennt; Köln 1998
Hugo Borger: Der Dom zu Köln; Köln 1980
Wolf, Arnold: Der Kölner Dom. Köln 1995.
http://www.koelner-dom.de
Kölner Dom. Barbara Schock-Werner. Bildführer mit Schatzkammer.
http://www.koelner-dom.de/17074.html
Der Dom zu Köln. Arnold Wolff. S.17-18, S. 44-46
http://www.koelner-dom.de/17258.html

Vorgängerbauten Kölner Dom
Georg Hauser: Schichten und Geschichte unter dem Dom, Ausgabe 2003, Seiten 23 – 65
Gerta Wolff: Das römisch-germanische Köln, Ausgabe 2005, Seiten 198 - 203
Carl Dietmar/Werner Jung: Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Köln, Seite 37 unten bis Seite 42 Ende des 1. Absatzes

Linksammlung

Gotik
http://klner.dom.de.hotel-auriga.info/de/GotikGotik

http://www.die-gotik.de/bauwerke.htm

Vorbilder Kölner Dom
http://klner.dom.de.hotel-auriga.info/de/Notre-Dame%20de%20ReimsKathedrale von Reims
http://klner.dom.de.hotel-auriga.info/de/Notre-Dame%20de%20ChartresKathedrale von Chartres
http://klner.dom.de.hotel-auriga.info/de/Kathedrale%20von%20AmiensKathedrale von Amiens
http://klner.dom.de.hotel-auriga.info/de/Kathedrale%20von%20Beauvais

Vorgängerbauten Kölner Dom:
Georg Hauser: Schichten und Geschichte unter dem Dom, Ausgabe 2003, Seiten 23 – 65
Gerta Wolff: Das römisch-germanische Köln, Ausgabe 2005, Seiten 198 - 203
Carl Dietmar/Werner Jung: Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Köln, Seite 37 unten bis Seite 42 Ende des 1. Absatzes

Dombauhütte Kölner Dom:
Das Kölner Dom Lese- und Bilderbuch
Jenseits der Gewölbe, Ein Führer über die Dächer des Kölner Doms, hrsg. von Barbara Schock- Werner und Rolf Lauer
Kölner Domblatt, Jahrbuch des Zentral- Dombau- Vereins, 2003, hrsg. von Barbara Schock- Werner und Rolf Lauer

Quellennachweis:

Foto Notre-Dame d'Amiens
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Cathédrale Notre-Dame d'Amiens-3420, CC BY-SA 4.0

Bild Domfassade von Michael Gaida auf Pixabay

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