Kölsch ist mehr als nur ein Bier in Köln, es ist eine Art Philosophie. Hinzu kommt, dass Kölsch das wichtigste Wort in Köln ist. Nicht nur das Kölsch eine Sprache ist, man kann sich ebenso kölsch fühlen und es vor allem trinken. Und das reichlich. Seit 2011 geht jedoch der Kölschgenuss kontinuierlich zurück. Waren es im Jahr 2011 noch 2,5 Mio Hektoliter, sind es 2018 nur noch knapp 1,8 Mio Hektoliter. Im Jahr 2019 ist der Konsum durch den verspäteten Karneval wieder leicht angestiegen. Interessant sind trotzdem die Mengen, die allein an einem Tag von Kölnern und Kölsch Fans verzehrt werden. Angeblich bringen die Köbese pro Jahr 1 Milliarde Kölschgläser an die weißgescheuerten Holztischen und pro Tag werden 550.500 Kölsch getrunken. Allein das Brauhaus Früh schenkt täglich im Schnitt 60.000 Gläser aus!

Welche Kölschsorten gibt es?

Folgende Kölschsorten sind derzeit bekannt:

1 Dom Kölsch
2 Früh Kölsch
3 Gaffel Kölsch
4 Sion Kölsch
5 Reissdorf Kölsch
6 Mühlen Kölsch
7 Giesler Kölsch (nur in Flaschen)
8 Sünner Kölsch
9 Peters Kölsch
10 Küppers Kölsch (nur in Flaschen)
11 Bischoff Kölsch
12 Rats Kölsch 
13 Päffgen Kölsch
14 Schmitz Kölsch
15 Traugott Simon Kölsch
16 Colonius Kölsch
17 King Kölsch
18 Zunft Kölsch
19 Sester Kölsch
20 Helios Kölsch
21 Richmodis Kölsch
22 Rut Wiess Kölsch
23 Hellers Kölsch
24 Schreckenskammer Kölsch
25 Gilden Kölsch
 26 Böll Bier (Kölsch)
 27 Stattgarde Ahoi Kölsch

Dennoch gibt es nie Sicherheit, wie viele Kölschsorten es tatsächlich gibt, da immer wieder neue kleinere Kölschsorten entstehen und auch wieder unbemerkt vom Markt verschwinden. Die drei größten Sorten sind Reissdorf Kölsch, Gaffel Kölsch und Früh Kölsch. Daneben gibt es aber mehrere kleine Brauereien, die für den Kölner oft das wahre Kölsch ist. Wenn man sich als Kölner so umhört, ist für die meisten das Päffgen Kölsch, das Königs Kölsch! Diese Brauerei füllt nicht in Flaschen ab und braut nach altbewährtem Rezept seit 1883. Die Geschichten um die Päffgen Brüder sind legendär. Der berühmteste ehemalige Päffgen Köbes und späterer Inhaber des Wirtshauses Lommerzheim hat sogar im Jahr 1999 den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton auf charmante kölsche Art den Zutritt verwehrt. Getreu dem kölschen Grundgesetz "Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domit".

Unter den untergegangenen Kölschsorten gibt es spektakuläre Namen wie das Winnetou Kölsch, das Hänneschen Kölsch, das Kontra Kölsch oder einfach das lecker! Kölsch, der ehemaligen Weissbräu Brauerei in der Südstadt. Diese Kölschsorten kennt kaum noch jemand, jedoch gibt es noch einige Namen, die dem Kölner noch im Ohr klingen. Da wären zum Beispiel das Agrippa Kölsch, welches im REWE Markt gekauft werden konnte, das Augustus Kölsch oder das recht bekannte Germania Kölsch der ehemaligen Germania Brauerei, welche im Jahre 1904 gegründet wurde. Nach der Übernahme der Radeberger Gruppe wurde die Produktion im Jahre 2002 eingestellt. Viele untergegangenen Sorten gab es fast ausschließlich als Flaschenbier zu kaufen, wie beispielsweise das ehemalige Meister Kölsch.

Ein Kölsch welches es nur knapp ein Jahr, von 2009 bis 2010, auf dem heiß umkämpften Markt geschafft hat, war das Obergärige Freischem, gebraut in der ehemaligen Weissbräu Brauerei von dem Pächter des Sünner im Walfisch und dem Rotem Funk, Manni Freischem. 

Der Streit ums Kölsch 

So sang- und klanglos wie einige Kölschsorten vom Markt wieder verschwinden, umso spektakulärer entstehen und entstanden neue Sorten in Köln. Wie zum Beispiel das DuMont Kölsch der ehemaligen Sünner Brauerei aus Köln Kalk (wurde 2022 von der Brauerei Malzmühle aufgekauft). Als die damaligr Geschäftsführerin Astrid Schmitz-DuMont ihre eigene Duftmarke unter dem Namen DuMont Kölsch setzen wollte, legte der Verlegersohn Konstantin Neven DuMont prompt Einspruch ein, mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung. Er sah die Markenrechte des Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (u.a. Kölner Stadtanzeiger, Express, etc.) gefährdet. Doch trotz anfänglichen richterlichen Verbots wurde das Kölsch 2010 ausgeschenkt.  

Die kleine Sünner Brauerei, die jetzt zur Familie des Mühlenkölsch gehört, war es gewohnt Aufsehen zu erregen. Ein Raunen ging in Kölschkreisen um, als vor einigen Jahren die Billigmarke Traugott Simon Kölsch in Köln auftauchte. Eine Kölsch welches in der Flasche verkauft wird und fast zwei Drittel billiger ist als alle führenden Premiummarken. Den Angaben auf der Flaschenrückseite zufolge wurde das helle Kölsch zunächst in der „Privatbrauerei Traugott Simon Kölsch" gebraut. Und das war verwunderlich, hatten doch selbst alteingesessene Kölner noch nie etwas von dieser Brauerei gehört. Das rief sofort den Kölner Brauerei Verband auf den Plan, nicht nur, dass es diese Brauerei gar nicht gab, sondern mit seinem rot-weiß-goldenem Etikett und den drei Kronen sieht es dem Früh Kölsch zum verwechseln ähnlich. Der Krefelder Getränkemarktbesitzer „trinkgut“ musste tätig werden und alle Flaschen umetikettieren bei einer angedrohten Strafe von 10.000 Euro. 

Die Ähnlichkeit mit dem Früh Kölsch ist sehr überraschend, vor allem wenn man weiß, dass die Sünner Brauerei, welches das Kölsch von Anfang an gebraut hat, sehr eng mit Früh Kölsch in Verbindung steht. So ist nämlich die vor kurzem in den Ruhestand gegangene Brauereibesitzerein Ingrid Müller-Sünner mit dem Früh-Mitinhaber Hermann Müller verheiratet. Ausgeschlossen werden kann, dass das Ehepaar Müller im Vorfeld nicht miteinander über die neu geplante Marke gesprochen hat. Somit kann dieser Vorfall eingereiht werden in den berühmten Kölner Klüngel, der vor allem in der Szene der Kölschbrauer bekannt ist, denkt man mal an die Gaffel Brüder Becker oder an den Streit der Päffgen Brüder.

Eine weitere neue Kölsch Marke ist das Böll Kölsch welches im Frühjahr 2010 auf den Markt kam. Das neue Kölsch, welches nicht nur als Hommage an den berühmten Kölner Heinrich Böll gelten soll, sondern auch für den Szenewirt Clemens, bekannt aus dem Luxor und dem Chlodwig-Eck. „Böll-Bier steht für die Freiheit des Denkens“ so Günter Zabel, der Wirt der Ubier-Schänke und Mitinhaber des Alcazar. Zusammen mit Heiner Taubert, Chef des Gasthauses zur Linde in der Südstadt, Grünen-Ratsherr Stefan Peil, Thomas Böll, der Neffe von Heinrich Böll und Brauer Dieter Ritter gründeten sie die „Böll GmbH Co KG“. Erstmal wird das Kölsch in der bereits viel erwähnten Sünner Brauerei gebraut. „Geplant ist aber der Aufbau einer eigenen Brauerei“, sagt Zabel.

Man sieht, die Brauerei Sünner wird nicht müde in der Herstellung neuer kleiner Kölschsorten. Hier sei zum letzten Beweis noch das StattGarde Colonia Ahoj Kölsch zu erwähnen. Dieses Kölsch wurde in der letzten Karnevalssaison exklusiv für die Karnevalsgesellschaft „StattGarde Colonia Ahoj e.V. gebraut.

Die Liste der kleinen unbekannten Kölschsorten ist länger als man glaubt, ebenso die Liste der untergegangenen Kölschsorten. Jedoch ist eins so sicher in Köln wie das Amen in der Kirche. Man wechselt eher die Partei als die Kölschsorte und so ist fraglich, ob die vielen neuen Kölschsorten nicht irgendwann nur noch in unserer Erinnerung existieren.

Welche Kölschsorten es nicht mehr gibt?

Hier der bescheidene Versuch einer vollständigen Liste aller ehemaligen und untergegangenen Kölsch Sorten:

  1. 1.FC Kölsch (von Küppers)
  2. ABD Kölsch (Dormagen)
  3. Agrippa Kölsch
  4. Augustus Kölsch
  5. Balchem Kölsch (†1974)
  6. Bartmann's Kölsch
  7. Beckmann Kölsch (Solingen)
  8. Bergisch Löwen-Bräu Kölsch (Köln)
  9. Braumeister Kölsch
  10. Böll Kölsch (seit 2011 Köln / Sünner)
  11. Bröcke Kölsch (Solingen Ohligs)
  12. Bürger Kölsch
  13. Conradin Kölsch
  14. Cramer Kölsch
  15. Felskrone Kölsch
  16. Funke Kölsch (Hitdorf)
  17. Garde Köslch (Dormagen)
  18. Ganser Kölsch (†2018 - Leverkusen)
  19. Gereons Kölsch
  20. Germania Kölsch
  21. Giesler Kölsch (Brühl)
  22. Glocken Kölsch
  23. Hahnen Bräu Echt Kölsch (†1958)
  24. Hänneschen Köln (Kölsch) (1991)
  25. Herzog Kölsch (Hilden)
  26. K + (Kölsch) (†1954)
  27. Kalder Kölsch (Jubiläums-Kölsch 1990)
  28. Kess Kölsch (Dormagen)
  29. Knappen Kölsch (†1975)
  30. Kontra Kölsch
  31. Kur Kölsch (Bonn)
  32. Kurfürsten Kölsch (Bonn)
  33. Meister Kölsch (Köln u. Wuppertal)
  34. Neumarktbräu Echt Kölsch (†1958)
  35. Prinzen Kölsch (Langenfeld)
  36. Römer Kölsch
  37. Schloß-Turm Kölsch (Hilden)
  38. Schöffen Kölsch (Euskirchen)
  39. Severins Kölsch (Bedburg)r)
  40. Stecken Kölsch
  41. Stern Kölsch (Hitdorf)
  42. Stolz Kölsch
  43. Sudhaus Kölsch (Leverkusen)
  44. Treppchen Kölsch (Rodenkirchen)
  45. Ubier Kölsch
  46. Weiss Bräu (†2007)
  47. Winnetou Kölsch

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Das neueste Kölsch (Stand: Juni 2023)

Rut Wiess Kölsch der Firma Trinkgut. Bereits bekannt von der Kölsch Sorte Traugott Simon Kölsch

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