Kölsch ist Kölsch - und ein Stück Heimat!

Kölsch ist weit mehr als nur ein herkömmliches Bier in Köln – es ist eine Lebensart, ein Stück Heimat im Glas. Kölsch fließt nicht nur als flüssiges Lebensgefühl durch die Domstadt. Man kann Kölsch sprechen, Kölsch fühlen und handeln und vor allem kann man Kölsch trinken. Und das reichlich. Obwohl seit über 10 Jahren der Kölsch Konsum kontinuierlich zurück geht. Aber damit haben alle Biersorten in Deutschland zu kämpfen.

Wie viel Kölsch wird getrunken?

Wurden im Jahr 2011 noch 2,5 Mio Hektoliter Kölsch getrunken, sank der Konsum 2018 auf knapp 1,8 Mio Hektoliter herab. Im Jahr 2019 stieg der Konsum wieder leicht an. Nach der Kölsch-Dürre während der Pandemie haben sich die Brauereien wieder erholt. Und so wurde unter anderem mit Hilfe des Karnevals im Jahr 2022 bereits wieder 1,53 Millionen Hektoliter Kölsch getrunken, ein Plus von 1,44 % gegenüber dem Vorjahr 2021. 

Es wird geschätzt, dass die Köbese – die Kellner in den Kölner Brauhäusern – jeden Tag beeindruckende 550.500 Gläser Kölsch zu den weißgescheuerten Holztischen ihrer Gäste bringen. Hochgerechnet ergibt das jährlich über 200 Millionen Gläser. Das Brauhaus Früh, eine Ikone unter den Kölner Brauhäusern, trägt einen beachtlichen Teil dazu bei: Täglich werden hier im Schnitt 60.000 Gläser Kölsch ausgeschenkt.

Diese Zahlen verdeutlichen die tiefe Verwurzelung des Kölsch in der Kultur und im Alltag der Stadt. Es ist mehr als ein Bier – es ist ein Stück Kölner Identität.

• Ca. 200 Millionen Gläser Kölsch werden pro Jahr getrunken
• Ca. 60.000 Gläser pro Tag im Brauhaus Früh am Dom 

Von neuen und alten Kölschsorten

Welche Kölschsorten gibt es?

Folgende Kölschsorten sind derzeit bekannt:

Welches ist das Lieblingskölsch der Kölschen?

Dennoch gibt es nie Sicherheit, wie viele Kölschsorten es tatsächlich gibt, da immer wieder neue kleinere Kölschsorten entstehen und auch wieder unbemerkt vom Markt verschwinden. Die drei größten Sorten sind Reissdorf Kölsch, Gaffel Kölsch und Früh Kölsch. Doch das Herz des wahren Kölners schlägt oft für die kleineren Brauereien. Wenn man sich als Kölner so umhört, ist für die meisten das Päffgen Kölsch, das Königs Kölsch! Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, dass das urige Päffgen, das Lieblingskölsch der Kölschen sei! Die Päffgen Brauerei füllt nicht in Flaschen ab und braut nach altbewährtem Rezept seit 1883. 

Der amerikanische Präsident und der Kölner Kultwirt

Die Geschichten der Päffgen-Brüder sind genauso legendär sind wie das Kölsch selbst. Beispielsweise die Anekdote mit dem berühmtesten Päffgen Köbes und späterem Kultwirt Hans Lommerzheim, der dem amerikanischen Präsidenten Bill Clinton auf charmante kölsche Art den Zutritt verwehrt. Getreu dem kölschen Grundgesetz "Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domit".

Was war geschehen? Als Clinton 1999 bei "Lommi" eines seiner berühmten Kotletts essen wollte, sagte dieser ihm ab, weil er seine Stammgäste nicht verprellen wollte. Denn diese stehen bis heute eine halbe Stunde vor Öffnnung des Wirtshaus Lommerzheim Schlange, um einen Platz zu erhalten. Manche Dinge ändern sich eben nie in Köln!

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Untergegangene Kölsch Sorten aus Köln

Unter den untergegangenen Kölschsorten gibt es spektakuläre Namen wie das Winnetou Kölsch, das Hänneschen Kölsch, das Kontra Kölsch oder einfach das lecker! Kölsch, der ehemaligen Weissbräu Brauerei in der Südstadt. Diese Kölschsorten kennt kaum noch jemand, jedoch gibt es noch einige Namen, die dem Kölner noch im Ohr klingen. Viele untergegangenen Sorten gab es fast ausschließlich als Flaschenbier zu kaufen, wie beispielsweise das ehemalige Meister Kölsch.Ein Kölsch welches es nur knapp ein Jahr, von 2009 bis 2010, auf dem heiß umkämpften Markt geschafft hat, war das Obergärige Freischem, gebraut in der ehemaligen Weissbräu Brauerei von dem Pächter des Sünner im Walfisch und dem Rotem Funk, Manni Freischem. 

Der ewige Streit ums Kölsch 

DuMont-Kölsch

So sang- und klanglos wie einige Kölschsorten vom Markt wieder verschwinden, umso spektakulärer entstehen und entstanden neue Sorten in Köln. Wie zum Beispiel das DuMont Kölsch der ehemaligen Sünner Brauerei aus Köln Kalk (wurde 2022 von der Brauerei Malzmühle aufgekauft). Als die damalige Geschäftsführerin Astrid Schmitz-DuMont ihre eigene Duftmarke unter dem Namen DuMont Kölsch setzen wollte, legte der Verlegersohn Konstantin Neven DuMont prompt Einspruch ein, mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung. Er sah die Markenrechte des Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (u.a. Kölner Stadtanzeiger, Express, etc.) gefährdet. Doch trotz anfänglichen richterlichen Verbots wurde das Kölsch 2010 ausgeschenkt.  

Traugott Simon Kölsch heißt heute Colonius Kölsch - die “billige” Kölsch Konkurrenz 

Die Sünner Brauerei (seit 2022 in Besitz der Brauerei zur Malzmühle), war es gewohnt immer wieder mal für Aufsehen zu erregen. Ein Raunen ging in Kölsch Kreisen um, als 2007 die günstige Kölsch-Marke Traugott Simon Kölsch in Köln auftauchte. Ein Flaschen Kölsch, welches fast zwei Drittel billiger war als alle führenden Premiummarken. Den Angaben auf der Flaschenrückseite zufolge wurde das helle Kölsch in der „Privatbrauerei Traugott Simon Kölsch" gebraut. Und das war sehr verwunderlich. Hatten doch selbst alteingesessene Kölner noch nie etwas von dieser Kölner Brauerei gehört. Das rief sofort den Kölner Brauerei Verband auf den Plan, der die Einhaltung der 1986 geschlossenen Kölsch Konvention überwacht. Denn man muss wissen, man darf ein Kölsch nur Kölsch nennen, wenn es auf Kölner Stadtgebiet gebraut wird. 

Und diese Brauerei gab es nicht. Doch damit nicht genug, mit seinem rot-weiß-goldenem Etikett und den drei Kronen sah es dem Früh Kölsch zum verwechseln ähnlich. Der Hersteller und Krefelder Getränkemarkt Besitzer „Trinkgut“ musste tätig werden und alle Flaschen umetikettieren bei einer angedrohten Strafe von 10.000 Euro. 

Überraschend war die Ähnlichkeit mit dem Flaschen Früh Kölsch vor allem, wenn man weiß, dass die neue Kölsch Sorte von der ehemaligen Sünner Brauerei, gebraut wurde. Und das obwohl damals die Sünner Brauerei familiär mit der Früh Kölsch Brauerei in enger Verbindung stand. So war die damalige Brauereibesitzerin Ingrid Müller-Sünner, unter der die Billig Kölsch Marke hergestellt wurde, mit einem der Früh-Mitinhaber Hermann Müller verheiratet. Ausgeschlossen werden kann, dass das Ehepaar Müller im Vorfeld nicht miteinander über eine die neue und billigere Kölsch Marke gesprochen hat. Somit kann dieser Vorfall eingereiht werden in den berühmten Kölner Klüngel, der vor allem in der Szene der Kölsch Brauer bekannt ist, denkt man mal an die Gaffel Brüder Becker oder an den Streit der Päffgen Brüder.

Die Marke Traugott Simon Kölsch wurde mittlerweile von der Marke Colonius Kölsch abgelöst.

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Böll Kölsch - Eine Kölsch Sorte mit politischem Hintergrund

Eine weitere kleinere Kölsch Marke ist das Böll Kölsch welches im Frühjahr 2010 auf den Markt kam. Das Kölsch, galt erinnert sofort an den berühmten Kölner Heinrich Böll, galt aber eher als Hommage an seinen Neffen Heinrich Bölls, den Szenewirt Clemens Böll (*20.05.1945 – + 02.04.2017) aus der Südstadt (Luxor und Chlodwig-Eck). So teilte Clemens Böll die politische Einstellung seines berühmten Onkels. Beispielsweise ist Clemens Böll Mitbegründer der Kölner Kampagne gegen rechte Gewalt “Arsch Huh Zäng ussenander”. Das Chlodwig Eck war die Stammkneipe der jungen Band BAP und dem Frontmann Wolfgang Niedecken. Einige behaupten, dass der Kölsch Rock im Clemens Eck erfunden wurde. 

Clemens Böll hatte gemeinsam mit Günter Zabel, dem Wirt der Ubier-Schänke, das berühmte Alcazar in Köln gegründet. 

„Böll-Bier steht für die Freiheit des Denkens“ so Günter Zabel (gest. 2023), der Wirt der Ubier-Schänke und Mitinhaber des Alcazar. Zusammen mit Heiner Taubert, Chef des Gasthauses zur Linde in der Südstadt, Grünen-Ratsherr Stefan Peil, Thomas Böll, der Neffe von Heinrich Böll und Brauer Dieter Ritter gründeten sie die „Böll GmbH Co KG“. Das Kölsch wurde in der bereits viel erwähnten Sünner Brauerei gebraut. „Geplant ist aber der Aufbau einer eigenen Brauerei“, sagte Zabel damals, dazu is es leider nie gekommen. 

Das Ende vom Böll Bier

Seit 2023 wird in der Ubier Schänke Schreckenskammer Kölsch ausgeschenkt. Die Ära des Böll Kölsch ist zu Ende. Denn in diesem Jahr verstarb Günther Zabel. Bereits mit dem Liquidationsbeschluss der Böll Bier GmbH & Co KG zeichnete sich as Ende der Kölsch Marke an. Und so wurde auch im Jahr 2023 die Herstellung von Böll Kölsch eingestellt. 

Welche Kölschsorten es nicht mehr gibt?

Hier der bescheidene Versuch einer vollständigen Liste aller ehemaligen und untergegangenen Kölsch Sorten:

1. 1.FC Kölsch (von Küppers)
2. ABD Kölsch (Dormagen)
3. Agrippa Kölsch
4. Augustus Kölsch
5. Balchem Kölsch (†1974)
6. Bartmann's Kölsch
7. Beckmann Kölsch (Solingen)
8. Bergisch Löwen-Bräu Kölsch (Köln)
9. Braumeister Kölsch
10. Böll Kölsch (seit 2011 Köln / Sünner)
11. Bröcke Kölsch (Solingen Ohligs)
12. Bürger Kölsch
13. Conradin Kölsch
14. Cramer Kölsch
15. Felskrone Kölsch
16. Funke Kölsch (Hitdorf)
17. Garde Köslch (Dormagen)
18. Ganser Kölsch (†2018 - Leverkusen)
19. Gereons Kölsch
20. Germania Kölsch
21. Giesler Kölsch (Brühl)
22. Glocken Kölsch
23. Hahnen Bräu Echt Kölsch (†1958)
24. Hänneschen Köln (Kölsch) (1991)
25. Herzog Kölsch (Hilden)
26. K + (Kölsch) (†1954)
27. Kalder Kölsch (Jubiläums-Kölsch 1990)
28. Kess Kölsch (Dormagen)
29. Knappen Kölsch (†1975)
30. Kontra Kölsch
31. Kur Kölsch (Bonn)
32. Kurfürsten Kölsch (Bonn)
33. Meister Kölsch (Köln u. Wuppertal)
34. Neumarktbräu Echt Kölsch (†1958)
35. Prinzen Kölsch (Langenfeld)
36. Römer Kölsch
37. Schloß-Turm Kölsch (Hilden)
38. Schöffen Kölsch (Euskirchen)
39. Severins Kölsch (Bedburg)r)
40. Stecken Kölsch
41. Stern Kölsch (Hitdorf)
42. Stolz Kölsch
43. Sudhaus Kölsch (Leverkusen)
44. Treppchen Kölsch (Rodenkirchen)
45. Ubier Kölsch
46. Weiss Bräu (†2007)
47. Winnetou Kölsch

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